quinta-feira, 8 de agosto de 2013

Entrevista em alemão & original em português

08.08.2013

Gegen Iran wird ein Krieg vorbereitet

Valter Pomar über das São-Paulo-Forum, rechte Gegenstrategien und linke Positionen zu Syrien und Iran

Valter Pomar ist Mitglied im Vorstand der brasilianischen Arbeiterpartei (PT), die seit 2003 an der Regierung ist. Pomar gehört zum linken Flügel der PT und ist zudem Exekutivsekretär des São-Paulo-Forums, eines 1990 gegründeten Zusammenschlusses lateinamerikanischer Linksparteien. Mit Valter Pomar sprach für »nd« Harald Neuber.

nd: Die Teilnehmer des 19. Forums von São Paulo haben kürzlich ihre Unterstützung für die progressiven Regierungen der Region erklärt. Wie spiegelt sich diese Solidaritätsbekundung in der Politik der Regierungen wider?
Pomar: Als das São-Paulo-Forum 1990 gegründet wurde, regierte die Linke gerade einmal in Kuba. Heute sind wir in einem bedeutenden Teil der Regionalstaaten an der Regierung. Das ist, zumindest teilweise, das Verdienst der Parteien, die im São-Paulo-Forum organisiert sind. Wir sind vor allem bereit, diesen Regierungen beizustehen und in den Gesellschaften die Unterstützung dafür zu mobilisieren, dass sie ein Programm tief greifender Umbrüche umsetzen können. Wir drängen auch auf eine rasche Integration. Es geht darum zu verhindern, dass sie auf halber Strecke stehen bleiben.
In den vergangenen Jahren sind in Lateinamerika einige neue Regionalorganisationen entstanden: CELAC, UNASUR, das ALBA-Bündnis. Welche Rolle spielt das São-Paulo-Forum noch?
Das São-Paulo-Forum ist weiterhin so etwas wie ein Laboratorium, in dem die Institutionalität der lateinamerikanischen Integration entwickelt wird, einer autonomen Integration. Deswegen kämpfen wir gegen das Integrationsmodell der USA, für das die Organisation Amerikanische Staaten (OAS) ein Symbol ist. Unsere Integration geht vom Volk aus. Das ist ein wichtiger Unterschied zu der Integration, für die sich die Großbourgeoisie einsetzt und die nur auf die Liberalisierung der Märkte zielt. Diese Politik würde nur weitere Ungleichheit schaffen.
Beim Treffen in São Paulo ging es auch um die erzwungene Zwischenlandung des bolivianischen Präsidenten Evo Morales in Wien. Was kann das Forum ausrichten?
Zunächst sind diese Erklärungen wichtig. Die für diesen Akt der Piraterie gegen Evo Morales verantwortlichen EU-Staaten haben wie Kolonien der USA gehandelt. Sie agieren so, weil ihre Regierungen die Interessen des transnationalen Kapitals vertreten, das sich gegen die Unabhängigkeit Lateinamerikas wendet. Das öffentlich auszusprechen ist wichtig. Aber die eigentliche Antwort muss natürlich darin bestehen, unsere politische, wirtschaftliche, ideologische und durchaus auch militärische Unabhängigkeit zu stärken.
Zuletzt hat militärisch eine andere Entwicklung Schlagzeilen gemacht: ein Kooperationsabkommen zwischen Kolumbien und der NATO. Was würde ein Vordringen des Nordatlantikpaktes nach Südamerika bedeuten?
Die entsprechenden Aussagen des kolumbianischen Präsidenten Juan Manuel Santos waren nur Nebelkerzen. Blickt man durch diesen Nebel, sieht man die Fakten: die britische Militärbasis auf den Malwinen (Falklandinseln), den Wiederaufbau der Vierten Flotte der US-Kriegsmarine, den Ausbau von Militärbasen in den europäischen Kolonien in der Karibik, ausländische Militärspezialisten in mehreren Ländern, darunter Kolumbien. All das soll den Druck erhöhen und alle denkbaren Perspektiven freihalten. Angesichts dieser Entwicklung ist es mehr als wichtig, den Verteidigungsrat der Union der Südamerikanischen Staaten (UNASUR) zu stärken.

Zugleich gibt es in Gestalt der Pazifik-Allianz mit ihren Mitgliedern Chile, Costa Rica, Kolumbien, Mexiko und Peru eine Art neoliberale Gegenintegration. Sind die progressiven Staaten in die Defensive geraten?
Es gibt seit 2008 tatsächlich eine Gegenoffensive der Rechten. Die Gründung der Pazifik-Allianz gehört dazu. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet, ist sie keine Bedrohung. Sie ist aber eine politische Bedrohung, weil sie einen Keil in die Regionalbündnisse MERCOSUR und UNASUR treibt. Um diesen Keil zu brechen, müssen wir die Wahlen in Chile gewinnen, die peruanische Regierung für uns gewinnen, den Frieden in Kolumbien erreichen und die Opposition in Mexiko stärken.
Die Haltung zu Syrien und Iran ist in der europäischen Linken sehr umstritten. Das Forum hat sich gerade mit beiden Führungen solidarisiert. Wie erklären Sie das Ihren europäischen Genossen?
Die Position des São-Paulo-Forums zielt nicht auf die Unterstützung einer bestimmten Regierung. Das Forum ist in erster Linie solidarisch mit den Menschen in Libyen, Syrien und Iran. Wir setzen uns dafür ein, dass sie das Recht haben, frei über ihre Regierung zu bestimmen. Und wir sind gegen jede ausländische Einmischung, unter welchem Vorwand auch immer. In Libyen bestand dieser Vorwand in der Unterstützung der Menschen gegen einen Diktator. Es folgte ein Massaker der NATO, der im Fernsehen übertragene Lynchmord an Gaddafi und die Destabilisierung der gesamten Region. Auch in Syrien heißt es nun, man wolle den Menschen gegen einen Diktator beistehen. Was aber geschieht? Die europäischen Staaten bewaffnen fundamentalistische Gruppen.
Auch im Fall Irans wird unter Verweis auf den Fundamentalismus ein weiterer Krieg vorbereitet. Die europäische Linke darf sich nicht von der Arroganz der dortigen Bourgeoisie einnehmen lassen. Europa hat kein Recht, irgendjemandem Lektionen in Demokratie, Zivilisation und Menschlichkeit zu erteilen. Seit Jahrhunderten haben europäische Mächte andere Völker in Amerika, Afrika, Asien und Ozeanien überfallen. Das Ergebnis war, gelinde gesagt, nie besonders günstig für den Menschen und die Demokratie dort.


Versão original da entrevista

1.     La XIX edición del Foro de Sao Paulo, los de asistentes manifestaron su apoyo a países progresistas. ¿Cómo se traduce este apoyo en la política de los gobiernos?
Quando o Foro foi criado, havia apenas um governo encabeçado pela esquerda: Cuba. Hoje governamos parte importante dos países da região. Isto se deve, ao menos em parte, a ação dos partidos que integram o Foro. Nossa postura é apoiar estes governos, trabalhar pela sua continuidade, criar apoio na sociedade para que eles executem um programa de mudanças profundas, pressionar para que eles acelerem a integração, trabalhar para que eles não se tornem prisioneiros do status quo.

2.     También se debatió el aterrizaje forzado del presidente Evo Morales en Viena. ¿Qué puede hacer el FSP aparte de publicar declaraciones de solidaridad?
As declarações são importantes. Os países europeus responsáveis pelo ato de pirataria contra Evo agiram como colônias dos Estados Unidos. E agiram assim, porque seus governos expressam os interesses dos capitais transnacionais europeus, que não querem que América Latina seja independente. Denunciar isto é importante. Mas, é claro, a verdadeira reação está em continuar no caminho de nossa independência, política, econômica, ideológica e também militar.


3.     En los últimos años se fundó varias organizaciones regionales como la CELAC, UNASUR o ALBA. ¿Qué papel juega el FSP en este contexto?
O Foro de São Paulo foi e segue sendo um dos laborátorios onde se desenha a institucionalidade da integração. Nossa integração é autõnoma. Por isto combatemos a integração desejada pelos Estados Unidos, uma integração cujo símbolo é a OEA, subalterna aos gringos. Nossa integração é popular. Por isto, combatemos a integração tal como desejada pela grande burguesia latinoamericana, que quer integrar apenas os mercados, o que resultaria numa integração que geraria ainda mais disparidades. 

4.     Al mismo tiempo hay una contra-integración de los países aliados de los EE.UU. – la Alianza del Pacífico. ¿Eso significa que la izquierda latinoamericana se mete a la defensiva?
Há uma contraofensiva da direita, iniciada em 2008. Esta contraofensiva assume diferentes formas, entre as quais a criação desta Aliança do Pacífico. Esta aliança não é uma ameaça do ponto de vista estritamente econômico, mas é claro que é uma ameaça política, uma cunha enfiada no coração do Mercosul e da Unasul. Para quebrar a cunha, precisamos vencer a eleição no Chile, reconquistar o coração do governo peruano, fazer a paz na Colômbia e ampliar a força da oposição no México.

5.     (Pero) hay incluso intentos de la OTAN de instalarse en América Latina. ¿Qué efectos tendría y cómo se lo puede evitar?
Existe a cortina de fumaça, que foi a declaração do Juan Manuel Santos, e existem os fatos: base militar da Inglaterra nas Malvinas argentinas, reconstrução da IV Frota dos EUA, ampliação das bases nas colônias européias no Caribe, mais recursos e especialistas militares em vários países, entre os quais a Colombia. Eles se posicionam para pressionar e para, nas palavras deles, ter todas as alternativas sobre a mesa. Para evitar isto, é preciso reforçar o Conselho da Defesa da Unasul.

6.     Mientras la posición hacía Siria e Irán es bastante controvertida dentro de la izquierda europea, el FSP se solidarizó con estos gobiernos. ¿Cómo explicaría a sus compañeros europeos la solidaridad con estos países, tomando en cuenta el carácter neoliberal del liderazgo de Assad y la represión contra la izquierda en Irán?
São duas coisas diferentes. O Foro de São Paulo é solidário com os povos da Líbia, da Síria e do Irã. Entendemos que estes povos tem o direito de definir, livremente, o que desejarem. E somos contra toda e qualquer ingerência externa, a qualquer pretexto. 

Na Líbia, a pretexto de apoiar o povo contra um ditador, houve um massacre organizado pela Otan, com direito ao linchamento televisionado de Kadafi e a desestabilização da região inteira. Na Síria, a pretexto de apoiar o povo contra um ditador, as potências européias estão armando grupos fundamentalistas. No Irã, a pretexto de conter o fundamentalismo, preparam outra guerra. 

A esquerda européia não pode incorporar a arrogância da burguesia européia. A Europa não tem lições de democracia, civilização e humanidade a dar a absolutamente ninguém. Há séculos, sempre em nome de alguma causa sublime, potências européias invadiram as Américas, a África, a Àsia e a Oceania. E o resultado sempre foi desfavorável para o povo e para a democracia.

A posição do Foro não é de apoio a este ou aquele governo. A posição do Foro é contra, absoluta e totalmente contra, qualquer ingerência externa. Até porque sabemos que por trás das tropas supostamente libertadoras dos europeus e dos ianques, caminham os interesses mais vis do grande capital.
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